Das Start-up Prime Trust hat die Seed Phrase für eine millionenschwere Krypto-Wallet in Stahl graviert. Verloren ging sie am Ende dennoch.
Artikelveröffentlicht am28. August 2023, 10:47 Uhr, Marc Stöckel
Ein Start-up namens Prime Trust, das Unternehmen beim Aufbau von Krypto-basierten Finanzinfrastrukturen unterstützt, hat den Zugriff auf eine Krypto-Wallet mit digitalen Vermögenswerten im Wert von 38,9 Millionen US-Dollar verloren und musste infolgedessen Insolvenz anmelden. Grund dafür war einem Bericht von 404 Media zufolge der Verlust der mit der Wallet verknüpften Seed Phrase, die das Start-up per Laser in ein Stück Stahl graviert hatte. Dadurch sperrte sich das Unternehmen letztendlich aus seiner eigenen Wallet aus.
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Ursprünglich soll Prime Trust im Jahr 2018 mehrere sogenannte „Cold-Storage-Wallets“ angelegt haben, in denen das Unternehmen Ethereum (ETH), Bitcoin (BTC) und andere ERC-20-konforme Kryptowährungen aufbewahrte. Eine dieser Wallets sei unter den Mitarbeitern als „98f-Wallet“ bekannt gewesen, weil ihre Adresse mit der Zeichenfolge „98f“ endete. Um darüber getätigte Transaktionen genehmigen zu können, mussten die Angestellten im Besitz damit verbundener Hardware-Wallets der Hersteller Trezor oder Ledger sein.
Für die Verbindung dieser Hardware mit der tatsächlichen Wallet ist allerdings die Eingabe der zugehörigen Seed Phrase erforderlich. Dabei handelt es sich um eine Wortkombination, die üblicherweise aus 12 oder 24 Wörtern besteht und die digitalen Vermögenswerte auf der Wallet vor einem Zugriff durch Unbefugte schützt. Diese hatte Prime Trust den Gerichtsdokumenten (PDF) zufolge in eine Stahlplatte namens „Cryptosteel Hardware“ graviert – ein gängiger Vorgang, der eine Seed Phrase und die damit verbundenen Krypto-Assets selbst unter extremen Bedingungen wie einem Hausbrand vor dem Totalverlust bewahren soll.
Nachdem das Start-up im Laufe der Jahre digitale Assets im Wert von mehreren Millionen US-Dollar auf die 98f-Wallet eingezahlt hatte, sah es sich im Dezember 2021 gezwungen, einen Teil des Geldes abzurufen, da ein Kunde „eine beträchtliche Abhebung von ETH verlangt hatte“, die das Unternehmen aus anderen Quellen nicht bedienen konnte. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass die für den Abruf des Geldes erforderlichen „Wallet Access Devices“ inklusive der Seed Phrase verloren gegangen waren – und damit auch die digitalen Assets, die am 22. August einen Wert von etwa 38,9 Millionen US-Dollar gehabt haben sollen.
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Seither habe Prime Trust insgesamt 76.367.247,90 US-Dollar für den Erwerb weiterer ETH ausgegeben, um Kundenabhebungen zu finanzieren. Aufsichtsbehörden und Kunden habe das Start-up erst Monate nach der Entdeckung des Problems informiert. „Das Unternehmen kann weiterhin nicht auf die 98f-Wallet zugreifen. Die Ermittlungen in dieser Angelegenheit dauern an“, heißt es in den Gerichtsdokumenten.
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